Blackout befürchtet

In Griechenland brennen ganze Landstriche – Klimaanlagen überfordern privatisierte Stromversorgung

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 4.8.21 – junge Welt

Riesige Katastrophe auf der Insel Euböa mit drei Feuer-Fronten

„Peloponnes, Attika, Rhodos – in Griechenland vernichten schwere Wald- und Buschbrände ganze Landstriche. Das Land stöhnt seit Tagen unter einer der schlimmsten Hitzewellen seiner Geschichte. Anhaltende Trockenheit bei Temperaturen von bis zu 47 Grad Celsius und wechselnde Winde erschweren den vielen hundert Feuerwehrmannschaften die Bekämpfung der lokalen Katastrophen. Häuser und Wohnblocks in Großstädten wie Athen, Thessaloniki oder Heraklion sind ohne Klimaanlagen praktisch nicht mehr bewohnbar. Gleichzeitig überfordert der ununterbrochene Einsatz der Apparate inzwischen die Stromversorgung des Landes. (…)“

Seit Freitag haben die lodernden Flammen im Südwesten der Peloponnes und auf der Dodekanesinsel Rhodos nach Angaben des Nationalen Wetterobservatoriums Athen nahezu 15.000 Hektar Wald und Olivenhaine zerstört. Auf den Inseln der südlichen Ägäis sanken die in den vergangenen Tagen registrierten Temperaturen nicht mehr unter 34 Grad Celsius. Auch in der Nacht bleibt die Hitze präsent – Schlaf ist bei durchschnittlich 30 bis 31 Grad Celsius nur noch schwer möglich. Eine Kommission aus Vertretern der Regierung und des privaten Stromversorgers Admie warnte gleichwohl vor ausuferndem Einsatz elektrischer Temperatursenker. (…)

Auch der »politische Schaden«, den die »Empfehlungen« des rechten Regierungschefs Mitsotakis anrichteten, sei »verheerend«, klagte am Dienstag zornig die linke Opposition. Statt auf die immensen Strukturmängel bei der Energieversorgung des Landes hinzuweisen – Strom- und Wasserversorgung wurden in den vergangenen rund zehn Jahren auf Druck der EU weitgehend privatisiert – verlange Mitsotaks von seinen Landsleuten, ihre Klimaanlagen in den heißesten Phasen des Tages, nämlich zwischen 13 und 15 Uhr abzuschalten, hieß es in einer Erklärung der Oppositionspartei Syriza, die mit ihrem Vorsitzenden Alexis Tsipras bis 2019 den Ministerpräsidenten gestellt hatte.

Die strukturelle Schwäche der griechischen Energieversorgung habe in den vergangenen Jahren eher zu- als abgenommen, konstatierten auch die Kommunisten. In einer Stellungnahme der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) hieß es am Dienstag, der im Rahmen der Hitzeperiode zu befürchtende Blackout im Stromnetz sei nicht zuletzt ein Ergebnis der Privatisierung, bei der Mitsotakis als Erfüllungsgehilfe der EU und des Kapitals auftrete.“ –> Vollständigen Artikel lesen

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