Stolz auf die Junta

Griechenland: Rechte Regierung lässt am Gedenktag des Widerstands gegen Militärregime Demonstrierende angreifen

Von Hansgeorg Hermann, Chania, 19.11.2020 – Junge Welt

Polizeieinsatz am Polytechnikum

„Gewaltorgie in Athen, Prügel und Verhaftungen in allen größeren Städten des Landes: Der rechte griechische Ministerpräsdident Kyriakos Mitsotakis hat am Dienstag Demonstrationen zum 47. Gedenktag des Widerstands gegen die Militärjunta am 17. November 1973 mit einem gewaltigen Polizeiaufgebot gnadenlos auseinandergetrieben. Einige hundert vor allem junge Menschen, die in der Hauptstadt Athen, in Thessaloniki, im kretischen Rethymno und in der westlichen Universitätsstadt Ioannina auf die Straße gingen, wurden von Uniformierten der Spezialeinheit MAT und der nationalen Polizei verprügelt und festgenommen. Die unabhängige Athener Zeitung Efimerida ton Syntakton schrieb von einem »Tag der Schande«.

Die Regierung hatte am Vortag – angeblich wegen der auch in Griechenland rasch ansteigenden Zahl von Coronavirusinfektionen – ein Demonstrationsverbot verhängt. Die maßgeblichen Oppositionsparteien, von der Linkspartei Syriza des vormaligen Premiers Alexis Tsipras bis hin zu den Kommunisten (KKE), hatten die »erweiterte Maßnahme« kritisiert. Generalsekretär Dimitris Koutsoumbas sowie die gesamte Führung der unter der Junta verbotenen KKE protestierten vor der US-amerikanischen Botschaft. Die USA und ihre Geheimdienste gelten der griechischen politischen Linken bis heute als Wegbereiter der Militärdiktatur, die von 1967 bis 1974 das Land mit Mord und Folter an Oppositionellen eisern im Griff hielt. (…)“

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