Eine verlorene Generation?

Wie konnte es soweit kommen? Im Hass auf die Schwächsten verdichten sich die Jahre der Krise. Aber auch im Festhalten an Solidarität und Menschlichkeit. Von Yannis Albanis 18. 3. 2020 (medico.de)


Angezündet von Rassisten: Schule und Gemeinschaftszentrum für Geflüchtete auf Lesbos. (Foto: Daphne Tolis, Twitter)

In den letzten Tagen fällt mir oft ein Bild aus meiner Kindheit ein. Wir sind mit Freunden auf dem Land in Evia unterwegs und wir Kinder spielen Ball. Mein Vater spielt mit uns. Er trägt eine dunkle Bluse und lächelt breit. Es ist ein einfaches Bild des Glücks aus einer unbeschwerten Zeit – eine Szene, die zu einer Zeit zurückkehrt, in der die Epidemie Angst und Unsicherheit mit sich bringt. In ähnlichen Fällen hätten wir früher gesagt, dass das, was wir als stabil betrachten, zusammenbricht.

Doch in Wirklichkeit ist die soziale Stabilität in Griechenland seit 2010 zusammengebrochen. Die Wirtschaftskrise in Verbindung mit den drakonischen Sparmaßnahmen der Memoranden hat nicht nur zu einem beispiellosen Rückgang des Lebensstandards geführt – 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind im Laufe der Jahre verloren gegangen. Ebenso wichtig war der Zusammenbruch zweier hegemonialer Überzeugungen in Europa: Erstens die Vorstellung, dass das Leben mehr oder weniger stabil sei, zweitens, dass die Dinge in Zukunft besser würden. Ich denke, dass dies eine enorme Veränderung einer Kultur ist, die eigentlich immer auf einen selbstverständlichen Anstieg des Lebensstandards orientiert war.

Doch in Wirklichkeit ist die soziale Stabilität in Griechenland seit 2010 zusammengebrochen. Die Wirtschaftskrise in Verbindung mit den drakonischen Sparmaßnahmen der Memoranden hat nicht nur zu einem beispiellosen Rückgang des Lebensstandards geführt – 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind im Laufe der Jahre verloren gegangen. Ebenso wichtig war der Zusammenbruch zweier hegemonialer Überzeugungen in Europa: Erstens die Vorstellung, dass das Leben mehr oder weniger stabil sei, zweitens, dass die Dinge in Zukunft besser würden. Ich denke, dass dies eine enorme Veränderung einer Kultur ist, die eigentlich immer auf einen selbstverständlichen Anstieg des Lebensstandards orientiert war.

vollständigen Artikel lesen

Dieser Beitrag wurde unter EU-Politik, Flüchtlinge, Griechenland abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.