Der letzte Partisan Europas

Manolis Glezos und die Deutschen – zum Tod eines griechischen Widerstandskämpfers und Volkshelden

Von Hansgeorg Hermann – 4. April 2020, Junge Welt

Zwei Szenen sind bezeichnend für das bisweilen wilde Leben des Griechen Manolis Glezos. Die erste spielte im Verborgenen: In der Nacht zum 31. Mai 1941 kletterten der damals 19jährige Student und sein wenige Monate älterer Freund Apostolos Santas, genannt »Lakis«, auf den »Heiligen Felsen« der Akropolis und zerrissen die Hakenkreuzfahne, die deutsche Wehrmachtsoldaten dort einen Monat zuvor, am 27. April 1941, aufgepflanzt hatten. Statt ihrer hissten sie die griechische Nationalflagge und entkamen unerkannt. Die zweite Szene wurde hundertfach gefilmt, fotografiert und veröffentlicht. Sie zeigt »Manolis«, wie ihn das ganze Land 70 Jahre später nur noch nannte, und seinen jahrzehntelangen Freund Mikis Theodorakis am 12. Februar 2012 inmitten einer aufgebrachten Menge auf der Platia Syntagmatos in Athen, dem Platz vor dem griechischen Parlament. Manolis schiebt den drei Jahre jüngeren Mikis im Rollstuhl, beide protestieren mit einigen tausend Menschen gegen die Austeritätspolitik, die in der EU-Kommission von den Deutschen vorangetrieben wurde und das Land an den Rand des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs führte.

Die Deutschen und Manolis Glezos …

Der am 19. September 1922 im Dorf Apeiranthos auf der Kykladeninsel Naxos geborene Glezos widmete sein langes Leben als Kommunal-, National- und Europapolitiker vor allem dem Kampf für finanzielle Wiedergutmachung, die er von den wechselnden Regierungen in Bonn und Berlin für sein Land, für die Griechen und deren Familien verlangte.

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