Griechenland dreht Seifenfabrik den Saft ab
von John Malamatinas – 1. 4. 2020, Neues Deutschland
„Seifenfabriken sind in der aktuellen Corona Krise systemrelevant, könnte man denken. In der nordgriechischen Stadt Thessaloniki schien die staatliche Exekutive anderer Meinung zu sein. Um 6.30 Uhr am Montag unterbrach der staatliche Stromversorger DEI mit Unterstützung der griechischen Bereitschaftspolizei den Strom in der selbstverwalteten Genossenschaftsfabrik Vio.Me. Die Arbeiter*innen riefen daraufhin auf Facebook zur öffentlichen Unterstützung des Projektes auf.
Die Stromversorgung ist elementar für das Funktionieren der Seifenproduktion. Die Polizei hat sich zwar wieder zurückgezogen, die Beschäftigten benötigen zum Aufrechterhalt des Betriebs nun Generatoren. »Diese Aktion ist kein Zufall« sagte Makis Anagnostou, Mitglied des Projekts und Vertreter der Betriebsgewerkschaft von Vio.Me, gegenüber dem »nd«. Während der Corona-Verbote versuche der Staat, die Situation auszunutzen und neue Tatsachen zu schaffen, mutmaßte er. »Inmitten der Krise finden vermehrt Angriffe auf Arbeiterrechte statt und diese Intervention im Morgengrauen erinnert an Aktionen aus Zeiten der Militärdiktatur.« (…)“
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