Wenig Hoffnung auf ein besseres Dasein für Geflüchtete in Griechenland

Bomben zerstörten ihr Haus in Aleppo. Mit dem Schlauchboot übers Meer geflüchtet, nun im Camp Moria ohne Dach über dem Kopf auf dem blanken Erdboden eng zusammengedrängt. Fotografiert kurz vor einem heftigen Wolkenbruch.

Claus Kittsteiner, 27.Dezember 2019

Liebe Freunde und Bekannte im In- und Ausland,
das Jahr 2019 geht auf sein Ende zu, für Euch und Sie hoffentlich mit hoffnungsvoller Stimmung und mit guten Aussichten für 2020. Wenig Hoffnung auf ein besseres Dasein haben leider die Geflüchteten auf den ägäischen Inseln, darunter 40 Prozent Kinder, wie es heißt. Als jemand, der auf Lesbos und in Athen über viele Monate in das Geschehen vor Ort eingebunden war und gegenwärtig miterleben muss, dass sich trotz täglicher Verschlimmerung der Situation von EU-Seite nichts Wahrnehmbares regt, um diesen schrecklichen und gegen alle aufgeklärten Wertmaßstäbe und menschliche Gefühle verstoßenden Zustand zu lindern oder gar zu beenden, will und muss ich etwas tun.                                

Ich schreibe Euch und Ihnen.  Die direkte Veränderung der verursachenden Rahmenbedingungen (geostrategische Interessen, Kriege, Waffenexporte etc.) liegt nicht in unserer Hand. Viele engagierte Initiativen arbeiten daran. Was wir hier und jetzt alle tun können, so mein Appell, ist zu helfen, die Not zu lindern, die Not vor allem der Kinder, von denen viele hundert ohne Eltern oder Begleitung sind. Die Not jedes einzelnen in dieser schlimmen Überlebenssituation gefangenen Mitmenschen ist für die meisten von uns im relativen Wohlstand Lebenden unvorstellbar, nicht zu verstehen und nicht zu akzeptieren.

Der Winter in den Lagern auf Lesbos zeigt wie in den Jahren zuvor seine Wirkung mit Kälte und Nässe in den zum Leben ungeeigneten Zelten, mit schwersten Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Problemen, unsäglichen Hygienebedingungen, unerreichbarer ärztlicher Versorgung für die Erwachsenen und die Kinder. Depressionen, Traumata und sogar Suizidversuche bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu. Wer vor Ort ist, ist täglich Augenzeuge von all dem, nicht nur in den schlimmen Lagern.  

Die Freiwilligen unseres Vereins erleben hautnah die einzelnen menschlichen Schicksale mit. Man fragt sich, wie das auszuhalten ist. Ich selber war seit 2015 bis Januar 2019 insgesamt 20 Monate auf Lesbos – auch an den Schlauchbooten – und dann in Athen helfend tätig. Ich weiß also, wie sich das anfühlt mit den schlaflosen Nächten, grübelnd über die täglich hautnah erlebten schwere Schicksale, die wir Helfenden nur lindern, aber nicht ändern können. Humanitäre Hilfe eben. Was immer sehr hilft, ist gezielte finanzielle Hilfe – jeder Euro hilft den Menschen, vermittelt über unsere Freiwilligen und deren konkrete Arbeit vor Ort. (http://xt.respekt-für-griechenland.de/ )  

Liebe Freunde und Bekannte, vielleicht seht Ihr, sehen Sie für sich eine Möglichkeit, ganz persönlich mitzuhelfen, gerade jetzt zum Jahresende im strengen Winter auf Lesbos. Als direktester Weg zur wirkungsvollen Unterstützung unserer auch im kommenden Jahr fortgesetzten Hilfsprojektarbeit hat sich der Weg über Spenden bewährt. Hierzu möchte ich auf das Spendenkonto von Repekt für Griechenland e.V. hinweisen:

Spendenkonto Flüchtlingshilfe, Kto.-Inhaber: Respekt für Griechenland e.V., GLS Bank, DE15 4306096711757746 02, BIC: GENO DE M 1 GLS

Unser als gemeinnützig anerkannter RfG-Verein versendet auf Wunsch Spendenbescheinigungen (bitte Adresse vermerken). Zum Schluss noch etwas Persönliches:   Auf meiner Internetseite habe ich zur knappen Veranschaulichung meiner Erfahrungen Fotos und einen Text aus meiner Tätigkeit auf Lesbos zusammengestellt. Vielleicht ein passender Einblick in das oben Beschriebene.

Mit bestem Dank und mit allen guten Wünschen grüßt Sie und Euch herzlich zum Jahresende

Claus Kittsteiner

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