Der Zermürbungskrieg gegen die Kolleg*innen der VIO.ME geht weiter

Die griechische Justiz hat fünf neue Termine angesetzt für die Zwangsliquidierung der früheren  Unternehmensgruppe PHILKERAM JOHNSON AG, auf deren Gelände sich auch die rückeroberte und selbstverwaltete Fabrik der VIO.ME befindet. Die Termine: 13./20./27. Juni, 19. September und 24. Oktober 2019.

Erklärung: Vio.me steht nicht zum Verkauf

Zur Erinnerung: VIO.ME, mit Sitz in Thessaloniki, war eine der drei Tochtergesellschaften der Unternehmensgruppe PHILKERAM JOHNSON AG. Im Juli 2011 hatte das Mutterunternehmen einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt und alle Geschäftsaktivitäten mit sofortiger Wirkung eingestellt. Den KollegenInnen von VIO.ME wurde nur kurz mitgeteilt, dass die Fabrik vorläufig geschlossen wird. Seit Monaten hatten sie keinen Lohn mehr bekommen. Seit April 2013 haben die Kolleg*innen den Betrieb in eigener Regie wieder aufgenommen und produzieren ökologische Seifen und Haushaltsreiniger.

Der jetzige Einstiegspreis für die Teilnahme an der Zwangsversteigerung beträgt 12,5 Mio. Euro. Immerhin hatte der Versuch der Zwangsliquidierung ursprünglich mit einem Mindestbetrag von 31 Mio. angefangen. Inzwischen haben die Kolleg*innen 15 Versteigerungstermine durchgestanden – die ständigen Gerichtsverhandlungen und Berufungen nicht mitgezählt. Doch bis heute hat kein Interessent ein Angebot abgegeben. Und dieser Überlebenskampf dauert schon fast sieben Jahre.

Abgesehen von vielen juristischen Unregelmäßigkeiten, die hier nicht erörtert werden können, sei nur ein besonderer Widerspruch erwähnt. Während die umfangreichen Rechtsansprüche der Kolleg*innen aus den noch immer ungekündigten Arbeitsverhältnissen vom Konkursverfahren juristisch nicht anerkannt werden, sind die Vermögenswerte der VIOME-Tochtergesellschaft Bestandteil der Insolvenzmasse. Dabei wäre eine Aussonderung und Abtrennung des Firmengeländes der VIOME von der Insolvenzmasse sowohl formaljuristisch als auch praktisch möglich. Ihr Betriebsgelände macht nur einen Bruchteil des gesamten Grundstücks aus, und der Standort liegt am äußeren Rand, wäre also leicht abtrennbar.

VIOME ist aber nicht nur eine rückeroberte und selbstverwaltete Produktionsstätte,  sondern auch ein sozio-kulturelles Zentrum mit einem hochpolitischen Profil. Wir wünschen den Kolleg*innen der VIOME weiterhin viel Erfolg.

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