Sechs Jahre VIOME – Sechs Jahre Arbeit ohne Bosse

6 Jahre VIOME – 6 Jahre Kampf für eine Gesellschaft ohne Bosse

Ende Februar feiern die Kolleg*innen der VIOME ihren sechsten „Geburtstag“. Das diesjährige Motto ihrer Feier lautet: „Sechs Jahre VIO.ME. – sechs Jahre Kampf für eine Gesellschaft ohne Bosse“. Am 23. Februar wird auf dem Fabrikgelände ein landesweites Treffen der verschiedenen Solidaritätsgruppen stattfinden, und am nächsten Tag wird das Ereignis mit einem Fest und viel Musik gefeiert. Auf dem Treffen der Solidaritätsgruppen wird nicht nur die Situation der VIOME behandelt, es werden vor allem über aktuelle Fragen und Themen des sozialen Widerstandes und der Aktionseinheit besprochen.

Wofür steht das Projekt der VIOME? Trotz ihres hohen Bekanntheitsgrades ist VIOME nicht nur eine Legende, sie ist ein Teil des Existenzkampfs der Prekarisierten in Griechenland. Seit Jahren durchlebt das Land ein noch nie dagewesenes Ausmaß der sozialen Prekarisierung. Die Gegenwehr dieser Schicht wird von zahlreichen Initiativen, Kollektiven, Bündnissen und Basisgewerkschaften organisiert. In diesem Zusammenhang sollte der Begriff der Basisgewerkschaft kurz erklärt werden. Es handelt sich um gewerkschaftliche Strukturen der ersten Ebene, die in der heutigen Erscheinungsform hauptsächlich aus Interessenvertretungen einzelner Betriebe und Unternehmen bestehen. Meistens sind sie sich leider selbst überlassen und agieren ohne eine ausreichende Rückendeckung von den existierenden Gewerkschaftsverbänden. Und auch die Bezeichnung „Interessenvertretung“ ist ein reiner Euphemismus, denn in Wirklichkeit kämpfen diese Strukturen gegen schlimme Auswüchse der Ausbeutung und Erpressung. Die breite Schicht der prekarisierten Menschen ist nicht mehr eine soziale Randgruppe, die einen isolierten Protest führt, sondern ein wichtiger Teil der Arbeiter*innenbewegung im weitesten Sinne. Fast unterschwellig formiert sich eine Gegenbewegung, die trotz der vielen Schläge noch keine entscheidende Niederlage erlitten hat. Nur so ist das „legendäre“ Projekt der VIOME objektiv zu erklären – die Kolleg*innen der rückeroberten Fabrik machen den täglichen Existenzkampf der sozial abgehängten Menschen in Griechenland sichtbar. In ihren zahlreichen Erklärungen haben die Kolleg*innen der VIOME immer wieder folgendes Argument sehr treffend formuliert: „Wir sind nicht das große Beispiel für die Überwindung des kapitalistischen Systems; wir sind nur ein bescheidener Teil des breiten sozialen Widerstandes in diesem Land. Doch wenn es uns nicht mehr geben sollte, wäre dieser Widerstand ein Stück ärmer.“

Wir wünschen den Kolleg*innen der VIOME weiterhin Durchhaltevermögen, Kraft und viel Erfolg.

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