„Die Reparationsschuld ist nicht erledigt“

Interview – Deutsche Welle (Katarzyna Domagala-Pereira)

Die Reparationsfrage ist immer noch offen und Deutschland sollte zahlen, meint der Historiker Karl Heinz Roth. Polen, Griechenland und andere Länder müssten dabei kooperieren.

DW: Die Regierungen in Athen und Warschau halten die Reparationsfrage für nicht erledigt. Was sind die wichtigsten Unterschiede in der Reparationspolitik und – schuld bezüglich Griechenland und Polen?

Karl Heinz Roth: Die Zerstörungen in Polen waren zweifellos die größten. Dort sind die Deutschen mit einer systematischen Planung vorgegangen, dem Generalplan Ost. Sie wollten Polen germanisieren. Anders in Griechenland, wo die Deutschen nur Flotten- und Luftwaffenstützpunkte in Thessaloniki und auf Kreta einrichten wollten. Ansonsten suchten sie nach einer Kollaborationsmöglichkeit. Sie wurden jedoch durch die Vehemenz des Widerstands völlig überrollt und haben dann besinnungslos Massaker begangen. Es bestand jedoch keine Zerstörungsplanung dahinter. (…)

Sie haben mit Ihrem Buch über Reparationen für Griechenland zu Beginn der Schuldenkrise angefangen und hatten die Idee, dass man die Schulden mit der Besatzungsanleihe, zu der die griechische Nationalbank gezwungen worden ist, begleichen soll. Wie realistisch war der Vorschlag? (…)

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