Neonaziterror unterschlagen

Zehntausende griechische Nationalisten haben in Thessaloniki für das exklusive Recht auf den Namen Mazedonien demonstriert. Im Zuge der Proteste brannten Faschisten ein anarchistisches Zentrum nieder.

Von Ralf Dreis, Jungle World vom 1.2.2018

»Mazedonien ist griechisch«, »Mazedonien wird immer griechisch sein«, »Nur wir sind wahre Mazedonier«, skandierte die aus allen Teilen des Landes mit Bussen angereiste Menschenmenge. Zur Kundgebung vor der Statue Alexander des Großen an der Strandpromenade Thessalonikis am 21. Januar hatten nationalistische und rechts­extreme Organisationen, die nazistische Partei Chrysi Avgi und große Teile des orthodoxen Klerus aufgerufen. Die Polizei sprach von 90 000 Teilnehmenden, die Veranstalter gaben 300 000 an. Es war jedenfalls die größte Demonstration in Thessaloníki seit 1992, als aus demselben Anlass fast eine Million Menschen in einem nationalistischen Delirium die Stadt überschwemmten. (…)

Den griechischen Nationalisten geht indes jeder Kompromiss zu weit. Der als Hardliner und Anhänger von Chrysi Avgi bekannte Metropolit von Thessaloniki, Anthimos, rief am 21. Januar in einem Gottesdienst zur Teilnahme an der Kundgebung auf und stellte unmissverständlich klar: »Mazedonien ist Griechenland und Griechenland ist Mazedonien. (…)

»Die Angriffe und die Brandstiftung hätten ohne den Schutz der Mazedo­nien-Kundgebung nie geschehen können. Dort sind sie hin, von dort kamen sie zurück. Alle rechtsextremen und neonazistischen Gruppen haben dazu aufgerufen, doch niemand hat sich ­daran gestört, womit ihnen gesellschaftliche Legitimität verliehen und öffentlicher Raum für Wort und Tat zur Verfügung gestellt wurde«, hieß es ­später in einer Erklärung von Libertatia. (…)

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