Herkules-Arbeit des Trauerns

Deutschland In dem Buch »Trauer um Deutschland« versammelt Argyris Sfountouris Reden und Aufsätze sowie Fotos und historische Schriftstücke

Von Tina Gericke

Argyris Sfountouris ist einer der Überlebenden des Massakers im griechischen Dorf Distomo. Am 10. Juni 1944 ermordeten deutsche SS-Soldaten 218 Menschen, darunter auch Argyris‘ Eltern und 28 seiner Verwandten. Durch seinen Auftritt in der ZDF-Sendung »Die Anstalt« erlangte er in diesem Jahr bundesweit Aufmerksamkeit. Doch schon seit 1993 kämpft er auf unterschiedlichen Ebenen für die Richtigstellung der geschichtsfälschenden Darstellungen der Ereignisse, für die Verurteilung der Taten und für ein menschenwürdiges Gedächtnis an die Toten und Überlebenden. (ak 602 ) Auf juristischer Ebene ist daraus längst ein Kampf um »Menschenrechte für die Opfer der Kriege« geworden. (ak 608)

»Trauer um Deutschland«, so lautet der Titel seines Buches, das nun auf Deutsch erschienen ist. Er vermag zu irritieren: Wieso um Deutschland, das Land der Täter, trauern? Geht es doch um die Trauer um die 218 Ermordeten und die Überlebenden von Distomo und darüber hinaus um die Tausenden von Ermordeten während der Besatzungszeit und um die verweigerte Anerkennung dieser Kriegsverbrechen.

Quelle: ak 611: Herkules-Arbeit des Trauerns

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