Das „Ochi!“ – der Mehrheit der Bevölkerung beim Referendum in Griechenland (Pax Christi)

Berlin, 06.07.2015

Das „Ochi!“ – (Nein!) der Mehrheit der Bevölkerung beim Referendum in Griechenland wird begrüßt.
Statement der pax christi-Kommission „Globalisierung und soziale Gerechtigkeit“

„Das ‚Nein‘ der Griechen ist ein notwendiges Signal des Protestes gegen die brutale sogenannte ‚Sparpolitik‘ der EU-Institutionen, die in Griechenland bisher unzählige Menschenleben gekostet hat“, erklärt Stefan Leibold, der Sprecher der pax christi-Kommission.
„Die Griechen haben sich nicht einschüchtern lassen; sie haben unsere Solidarität verdient. Das Referendum war überfällig. Die Institutionen haben nie ernsthaft verhandelt. Die griechische Regierung hat so viele Zugeständnisse gemacht, dass sie fast alle früheren Bedingungen aufgegeben hat. Ein „Nein“ der Griechen zu weiteren sinnlosen Kürzungen, die die Bevölkerung seit Jahren ins Elend stürzt, ist höchste Zeit“.
Der Sprecher weiter: „Die ‚Angebote‘ der EU hatten offenbar zuletzt nur
noch den Zweck, die griechische Regierung durch eine willfährige aus den alten Eliten zu ersetzen, die die neoliberale Politik, die die Vermögen der Gläubiger auf Kosten der Menschen schützt, kritiklos umsetzen würde.“

Die Austeritätspolitik sei seit Jahren erkennbar gescheitert. „Griechenland braucht einen weitgehenden Schuldenerlass und ein groß angelegtes Investitionsprogramm, damit das Leiden der Bevölkerung überhaupt erst einmal reduziert werden kann.“
Die Krise in Griechenland sei allerdings nur Ausdruck einer tiefer liegenden Krise der
Finanzmärkte und des kapitalistischen Gesellschaftsmodells generell.

Leibold kritisiert die Medienkampagne in Deutschland, die die Tatsachen verdrehe und das Bild der „faulen Griechen“ und einer unfähigen Regierung vermittle. Im Gegensatz zur Berichterstattung in vielen anderen Ländern werde die bewusste Desinformationspolitik der Institutionen und der Regierung von den Medien hier weitgehend völlig unkritisch übernommen.

Die pax christi-Kommission verweist auf informative Links, um zu verstehen, worum es bei
den letzten Verhandlungen und der Griechenland-Krise überhaupt geht:

-Fabio de Masi, MdB „Die Linke“, hat einen sehr aufschlussreichen
„Faktencheck“ über die Angebote und Reaktionen der letzten Wochen erstellt:
http://www.fabio-de-masi.de/de/article/504.die-griechenland-l%C3%BCge-der-faktencheck.html

-Mit Mythen und Fakten beschäftigt sich auch Stephan Lindner von attac: „Zur aktuellen Entwicklung in Griechenland“:
http://theorieblog.attac.de/zur-aktuellen-entwicklung-in-griechenland/

-Ein spannender und informativer Film ist „Wer rettet wen?“:
http://whos-saving-whom.org/index.php/de/

-Zu den Hintergründen der Krise: Frederic Heine, Wie man eine Finanzkrise auf die Bevölkerung eines gebeutelten Landes abwälzt. Acht Dinge über die griechische Schuldenkrise, die Angela Merkel Dir nie erzählen würde:

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45347/1.html

-Eine massive (und plausible) Kritik an der deutschen Politik in Europa
liefert Tomasz Konicz mit „Der deutsche Wirtschaftskrieg“:

http://www.heise.de/tp/artikel/45/45302/1.html

Pax Christi (zu deutsch Friede Christi) ist die internationale katholische Organisation der Friedensbewegung, die sich heute jedoch als ökumenisch offen versteht. Der Name der Bewegung ist zurückzuführen auf das Leitwort, das Papst Pius XI. seinem Pontifikat 1922 gab: „Pax Christi in regno Christi“ (Der Friede Christi in Christi Reich).

 

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Informationen
Sie finden das Statement auch unter www.paxchristi.de

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