VIO.ME gibt nicht auf

Der Kampf um die rückeroberte, selbstverwaltete VIO.ME-Fabrik währt mittlerweile 10 Jahre. 2011 wurde der Betrieb nach Insolvenz der Eigentümer besetzt, seit 2013 produziert die Belegschaft in Eigenregie umweltfreundliche Reinigungsmittel und Seifen. Obwohl als Kooperative anerkannt, ließ man der Belegschaft jedoch keine Ruhe. Mehr als 25 Zwangsversteigerungstermine mussten die VIO.ME-KollegInnen zusammen mit ihren UnterstützerInnen abwehren. Dann wurde auf Online-Auktionen umgestellt und der Widerstand massiv erschwert. Das Grundstück wurde jetzt klammheimlich an einen Fonds verkauft. Doch die VIO-ME-Kolleginnen geben nicht auf. (ausführlicher Artikel/ Nov. 22)

„In der Stunde, in der das Kapital akkumuliert rufen wir auf zur Besetzung der Produktionsmittel.
Vereinigung der ArbeiterInnen von VIOME“

Aufruf der VIO.ME-KollegInnen vom 5. Februar 2023

Sie wollen der VIO.ME den Garaus machen. Lass das nicht zu.
Heute sind wir in der bedauerlichen Lage, euch mitteilen zu müssen, dass VIO.ME mehr denn je in höchster Gefahr ist. Justiz und Kapital haben das Grundstück, auf dem sich unsere Fabrik befindet, klammheimlich an eine Fondsgesellschaft verkauft.

Wir, die ArbeiterInnen der VIO.ME, erklären, dass wir weiterhin in der Fabrik produzieren werden, auch wenn das Kapital und der Staat uns die Spezialeinsatzkräfte der Polizei auf den Hals hetzen. Aber selbst wenn sie uns rauswerfen, werden wir wieder reinkommen. Weil dieser Ort unser Leben ist und weil wir diesen Platz euch verdanken. Das sind wir den Zehntausenden von Menschen schuldig, mit denen wir im Laufe der Jahre zusammengekommen sind.

Weil ihr in unsere Fabrik gekommen seid, weil ihr unsere Arbeit durch den Erwerb der VIO.ME-Produkte gewürdigt habt. Weil ihr bei Demonstrationen mit uns Seite an Seite zusammengestanden habt. Weil ihr bei einem Konzert in der besetzten Fabrik mitgesummt habt. Weil ihr mit uns Schulter an Schulter gegenüber den Einsatzkräften der Polizei gestanden habt.

Die einzige Fabrik im Lande, die ohne Chefs arbeitet, die einzige Fabrik, in der alle gleich bezahlt werden, die einzige Fabrik, die vom Kapitalisten befreit und der Gesellschaft zurückgegeben wurde, ist akut in Gefahr. Und der Einzige, der helfen kann, bist du.

In diesen 10 Jahren haben wir den Kampf gegen alle möglichen Gegner aufgenommen. Wir wurden von den Sondereinheiten der Polizei angegriffen, das Öffentliche Elektrizitätsunternehmen DEI hat die Stromversorgung gekappt, die Justiz betreibt die Zwangsversteigerung unserer Fabrik. Doch wir haben Widerstand geleistet und die Angriffe ausgehalten. Das werden wir auch jetzt tun.

Solidaritätskundgebung für die VIO.ME
Am Samstag, den 11. Februar um 12:00 Uhr
Kamara-Thessaloniki

Aber egal wie stark unsere Entschlossenheit ist, sie ist nicht unsere wahre Stärke. Unsere wahre Stärke bist du, der diese Zeilen liest.

Wir haben nur noch wenig Zeit, ihr Vorhaben zu blockieren. Und das werden wir tun. Jede Aktion zählt: Jede Diskussion über VIO.ME, jedes Plakat, jeder Slogan an einer Wand, jeder Autokorso, jedes Solidaritätskonzert, jeder Protestzug mit Megafon, jede kleine oder große Versammlung in ganz Griechenland. Jeder Beitrag in den Massenmedien. Jede Solidaritätsadresse von gewerkschaftlichen Strukturen und jede Unterschrift. Und alle diese Ströme führen zu einem großen Fluss von Menschen, die auf die Straße gehen und protestieren.

Die Gesetze des Kapitals sind allmächtig. Aber das Gesetz des wütenden Volkes
kann sie brechen.

Mit solidarischem Gruß
Die KollegInnen der VIO.ME

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