Demonstration zum 17. November – Interviews mit Beteiligten (Athen)

von Kostas Zafeiropoulos, Michail Angelos Konstantopoulos, Eva Papadopoulou –
„Efimerida ton syntakton“, gedruckte Ausgabe, 18.11.2022
(2. Teil)
Übersetzung: Hubert

Hera, 20, Studentin am Athener Polytechnikum

„Meine Generation kennt die Bedeutung des Polytechnikums, trotz all dem, was man uns zuschreibt. Wir fühlen die Teuerung, die schamlose Gewinnmacherei, das Überleben mit 400 und 500 € auf unserer Haut. Es ist eine sehr massenhafte Demonstration unter einem dynamischen antiregierungs-, antiimperialistischen, anti-NATO-Zeichen. Wir schreien, weil uns ständig Rechte vorenthalten werden, sowohl im Bereich der Arbeit als auch in der universitären Umgebung, weil sie die kostenlose öffentliche Universität auflösen und unsere Wissensgegenstände zersplittern wollen. Wir schreien gegen die tagtägliche Unterdrückung auf den Plätzen und in unseren Fakultäten.“

Iranische Demonstrantin

„Der Aufstand kann überall erreicht werden, von Iran bis nach Griechenland. Die Menschen im Iran wollen die Dinge ändern, sie wollen eine Revolution machen.  Heute schreie ich auch für sie, doch auch für die Forderungen der Griechen. Jedes Land muss Forderungen stellen und auf mehr bestehen.“

Dimitris Mariolis, Vorsitzender der 1 Vereinigung der Grundschullehrer von Athen

„Mit dem Krieg in der Ukraine, der tobt, und dem größten Angriff der Nach-Junta-Zeit auf die sozialen und politischen Rechte und das Leben der Arbeitnehmer findet die Demonstration dieses Jahr unter außerordentlichen Umständen statt. Die Botschaft des Kampfes verbreiten wir an den Schulen seit Jahrzehnten. Nach der massenhaften Demonstration am 9. November zeigt die heutige, dass es eine Fortsetzung für einen Volksaufstand geben wird.“

Tsechowa, 42, Flüchtling aus Ghana

„Ich bin heute hier für alle die Flüchtlinge, die in den Lagern verlassen sind und für die, die innerhalb der städtischen Struktur leben und die die Regierung in den Lagern im Landesinnern isolieren will. Es ist dieselbe Regierung, die Menschen wieder verletzt, die das Schlimmste durchgemacht haben und nicht wieder dieselben Strapazen durchmachen wollen. Für diejenigen, die menschlich leben wollen. Wir sind hier her gekommen, damit die Übrigen, die nicht mit uns heute demonstrieren können, als freie Menschen leben.“

Quelle (griech.)

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