von Νίκος @karanfilli_adam – Twitter
Tausende sind gestern in Griechenland in den Generalstreik getreten. ?
— Νίκος (@karanfilli_adam) November 10, 2022
Ich habe in diesem Thread einige interessante Eindrücke zusammengestellt: pic.twitter.com/6WXODooq6e
Das Hochbanner bringt zentrale Themen des Streiks auf den Punkt: „Schluss mit der Regierungspolitik der Teuerung, der Armut und der Kriegsbeteiligung!“ Eine wichtige Rolle beim Aufruf zum Streik hat die PAME gespielt. Das ist eine Plattform in der Gewerkschaftsbewegung, die der KKE nahesteht (KKE = Kommunistische Partei Griechenlands). Die Beschäftigten von einigen Betrieben hatten in den vergangenen Monaten bereits harte Kämpfe und haben ihre betrieblichen Themen auf die Demos getragen. Hier sind beispielsweise die Beschäftigten des Retsina-Herstellers Malamatinas, die gegen Entlassungen kämpfen. Beschäftigte im gr. Gesundheitswesen haben häufig ein Gehalt von unter 1.000 Euro monatlich. Hier fordern Fachärzte: „Gesundheit öffentlich und kostenlos für alle! Keine Kündigungen, dauerhafte Einstellungen! Nein zur Missachtung der psychischen Gesundheit!“ Die aktuelle Krise ist ein einziger Ausdruck vom Konflikt zwischen Kapitalismus und einem guten Leben: „Sollen ihre Gewinne (ein)frieren – und nicht wir! Raus mit Privatunternehmen und Börsen aus Bildung, Gesundheit, Strom und Wasser!“ Und auch Bahn-Beschäftigte sagen: „Wir widersetzen uns dem Ausverkauf des öffentlichen Vermögens!“ Hier sind Bauarbeiter. Sie haben im April bereits Lohnerhöhungen von bis zu 38,4% erkämpft (im Branchentarifvertrag). „Nein zur Abschaffung des 8-Stunden-Arbeitstages!“ Die Kolleg:innen beziehen sich auf eine Reform des Arbeitsrechts aus 2021, die ein erster Schritt seitens der politischen Vertreter des Kapitals war, den 8-Stunden-Arbeitstag aufzuweichen. VIOME ist eine Seifenfabrik, die die Beschäftigten nach der Insolvenz der Kapitalistin übernommen haben. Die Arbeiter:innen rufen ihre Kolleg:innen in anderen Berieben auf zur „Besetzung der Produktionsmittel“ – statt kapitalistischer Kapitalanhäufung. Kunstschaffende organisieren sich in Griechenland viel häufiger gewerkschaftlich als in Deutschland. Hier ist die Gewerkschaft der griechischen Schauspieler. „Keine:r allein! Tarifverträge überall!“ Und Schauspiel-Studierende mit einem starken Brecht-Zitat: „Wie soll ich gut sein, wo alles so teuer ist?“ (aus „Der gute Mensch von Sezuan“) ?Gewerkschaft der Tänzer:innen ? „Unsere Kunst auf die Straße! Die Solidarität ist unsere Waffe!“ Auch eine ganze Reihe von Musiker:innen hat sich beteiligt. Allgemein gibt es in Griechenland eine starke linksorientierte politische Kultur. „Dieser Streik ist auch unserer“, sagen albanische Migrant:innen und Unterstützer:innen. Sie fordern Arbeitsrechte, Rente und Staatsangehörigkeit. PAME hat internationalen Besuch bekommen – u.a. aus Südafrika, Frankreich, Italien. Die Gewerkschaften sind auch im WFTU organisiert (WFTU = World Federation of Trade Unions). Es gab auch breite Unterstützung von Studierenden für den Generalstreik. Die Studierenden greifen auf diesem Banner sowohl die soziale Lage und das Arbeitsrecht auf als auch die Verschlechterung ihrer Lage an den Universitäten, die die rechte Regierung vorantreibt. „Nieder mit der Regierung!“ Ich hoffe, der Generalstreik unserer Kolleg:innen in Griechenland motiviert uns, uns auch mehr in Betrieben und Gewerkschaften zu engagieren. Wenn wir diese Welt verändern wollen, brauchen wir eine kämpferische Arbeiter:innenbewegung. Viele Grüße noch von der Taxifahrer-Gewerkschaft! ✌️
Großer Dank an Νίκος @karanfilli_adam!